David Yarrow geht am liebsten eigene Wege. Bevor er zu einem der bekanntesten Kunstfotografen wurde, bewegte er sich in der Finanzbranche. Er begann seine Karriere im Investmentbanking und als er sie beendete, verwaltete er einen eigenen Hedgefonds. Davids Werke sind zurzeit in unserer Niederlassung UBP Monaco ausgestellt, wo wir ihn zum Gespräch über seine Laufbahn und seinen kreativen Prozess trafen.

David Yarrows Weg zur Fotografie war keine impulsive Entscheidung, sondern ein von sorgfältiger Planung und mutigen Entscheidungen geprägter langjähriger Prozess. Nachdem er eine Zeit lang beide Karrieren nebeneinander verfolgte, veranlasste ihn ein beeindruckendes Bild, sein Finanzunternehmen zu verkaufen und sich voll und ganz der Fotografie zu widmen. «Es war die beste Entscheidung meines Lebens», erklärt er.

In unserem Gespräch zieht er Parallelen zwischen seinen beiden Laufbahnen. Wie damals im Asset Management sind Nachforschungen, Kapital und emotionale Intelligenz für seine kreative Tätigkeit genauso wichtig. Und wie bei der Zusammenstellung eines konzentrierten Anlageportfolios, verliert er nie das Gesamtbild aus den Augen: «20% meiner Bilder liefern 80% der Einnahmen. Das gelingt aber nur mit aussergewöhnlichen Aufnahmen», fügt er hinzu.

Zu diesen gehört zweifelsfrei das ikonische Porträt von Fussballstar Diego Maradona, das David nach dem Endspiel der Fussball-Weltmeisterschaft im Jahr 1986 mit einer einfachen Filmkamera schoss. Heute gilt es als eines der berühmtesten Sportbilder aller Zeiten und veranschaulicht seine Überzeugung, dass Storytelling und Gefühle wichtiger sind als Ausrüstung oder Tricks.

Obwohl er sich bei seinem kreativen Prozess von seinem Instinkt leiten lässt, befolgt er stets eine strikte Vorgehensweise. Bevor er auf den Auslöser drückt, verfeinert er seine Ideen monate- oder jahrelang in sorgfältiger Arbeit. Bei der Suche nach dem besten Bild geht er sowohl selektiv als auch geduldig vor und ist sein schärfster Kritiker. «Ich schaffe pro Jahr vielleicht fünf starke Bilder», meint er. Nicht kommerzieller Erfolg ist seine Motivation, sondern lebenslanges Streben nach Exzellenz und Authentizität.

Begeistert spricht er über Vermächtnis, das Einfangen von echten Gefühlen und über die Schönheit unserer Welt, die er besonders in der Wildnis sieht.

«Gefühle sind der wichtigste Bestandteil der Fotografie. Wenn uns ein Bild kalt lässt, warum sollten wir es ansehen?»

Authentizität ist ein nicht verhandelbarer Aspekt kreativen Schaffens. «Man muss eine einzigartige Signatur haben», erklärt er. Ob in der Kunst oder der Finanzwelt, eines ist sicher: Wer eine Spur hinterlassen will, braucht Disziplin, Originalität und den Mut, eigene Wege zu gehen.