Sophie Lavaud weiss, was es braucht, um auf einem Gipfel zu stehen. Im Jahr 2023 absolvierte sie als erste Schweizerin den Himalaya-Grand-Slam und bestieg alle vierzehn 8’000er-Gipfel. Aber für eine Bergsteigerin ihres Kalibers sagt ihr die Erfahrung manchmal, wann die Risiken die Vorteile überwiegen.
In diesem Frühjahr kehrte Sophie mit einem neuen Ziel in den Himalaya zurück: Zum 75. Jahrestag der Erstbesteigung eines Achttausenders – des Annapurna I, der 1950 erstmals bezwungen wurde – wollte sie den Annapurna IV bezwingen. Es ging ihr nicht darum, vergangenen Erfolg zu wiederholen, sondern neue Wege an einem weniger bekannten Berg derselben Bergkette zu erkunden.
Nach einer langen Akklimatisierungswanderung und einer Passüberquerung auf 5’300 Metern, erreichten Sophie und ihr Team das Basislager auf 4’800 Metern, auf der gleichen Höhe wie der Mont Blanc.
Dort stiessen sie auf die erste ernsthafte Herausforderung. Mangelnde Niederschläge hatten zu grosser Trockenheit und instabilem Terrain am Berg geführt, sodass die klassische Route auf den Annapurna IV unpassierbar war. Es gab zwar eine Alternative, doch verlief diese unter einem massiven Eisfall, von dem ständig Eisblöcke abbrachen. «Es war wie russisches Roulette», sagt sie. «Deshalb beschlossen wir, die Tour abzubrechen.»
In grosser Höhe kann der Umgang mit solchen Situationen über Leben und Tod entscheiden. Und tatsächlich behielt Sophie in diesem Fall einen kühlen Kopf. Ihre Entscheidung war eine strategische Entscheidung, die sie aus grossem Respekt gegenüber dem Berg, ihrem Team und den Bedingungen traf. Sie spiegelt auch eine umfassendere Denkweise wider, die viele bei der UBP kennen – die Bedeutung eines disziplinierten, anpassungsfähigen und vorausschauenden Risikomanagements.
Wie beim Bergsteigen setzt Risikomanagement in der Finanzbranche gute Kenntnisse des Terrains voraus, die Planung verschiedener Szenarien und das Wissen, wann die Bedingungen ungünstig sind. Es geht nicht darum, Risiken vollständig zu vermeiden, sondern den richtigen Zeitpunkt zum Handeln zu wählen und bereit zu sein, sich anzupassen, wenn es die Situation erfordert.
Sophies nächste Expedition zum Annapurna IV befindet sich bereits in der Planungsphase. Sie wird im Herbst mit einem neuen Team zurückkehren und einen neuen Anlauf in Richtung Gipfel nehmen.
Ihre Botschaft reicht weit über den Himalaya hinaus. Ob Sie einen Gipfel erklimmen oder ein Portfolio verwalten – Erfolg bedeutet nicht unbedingt, um jeden Preis voranzukommen, sondern zu wissen, wann man innehalten, neu bewerten und besser gerüstet zurückkehren sollte.