Viele Babyboomer befinden sich zurzeit in der Entsparphase ihres finanziellen Lebens. Ihre Prioritäten haben sich vom Vermögensaufbau zur Einkommensstabilität verlagert. Im aktuellen Umfeld messen sie Diversifizierung und regelmässigen Erträgen (beispielsweise aus Kupons) grössere Bedeutung zu. Als Anleger schätzen sie die stabilen Renditen von Anleihen, insbesondere wenn sie mit Volatilitätsmanagement einhergehen, sowie die Diversifizierung, die diese Anlageklasse an sich und besonders Schwellenländeranleihen mit sich bringen.

Auf der Suche nach stabilen Erträgen wenden sich viele Anleger auch der Schweiz zu, einer der weltweit führenden Standorte in der Vermögensverwaltung. Sie bietet Zugang zu einer breiten Palette von Anlagestrategien, u.a. auch im Bereich EM-Anleihen. Dank ihrer Expertise und Solidität sind Schweizer Banken gut gerüstet, um Kunden dabei zu unterstützen, in hochverzinsliche Anleihen zu investieren und gleichzeitig das Risiko wirksam zu steuern.

Im aktuellen Konjunkturzyklus zeichnen sich die Schwellenländer durch ihre Stärke aus. Ihre Kreditwürdigkeit verbessert sich – allein in diesem Jahr gab es doppelt so viele Heraufstufungen wie Herabstufungen –, während die Industrieländer aufgrund steigender Defizite und höherer Verschuldung zu kämpfen haben. Darüber hinaus hat die US-Regierung eine deutliche Vorliebe für einen schwächeren Dollar gezeigt, um ihre Handelsbilanz ins Gleichgewicht zu bringen. Dieses Szenario ist nicht neu: Bereits 1971 unter Nixon und erneut mit den Plaza-Abkommen von 1985 führten koordinierte Bemühungen zur Drosselung der Dollarstärke zu einer mehrjährigen Abwertung. Im aktuellen Umfeld dürften daher EM-Anleihen Aufschwung erhalten. Ein schwächerer Dollar und niedrigere US-Zinsen dürften den Finanzierungsdruck abschwächen und den Schuldendienst für Emittenten in Schwellenländern verbessern.

Entgegen ihrem veralteten Ruf und jenseits aller Makrotrends sind EM-Anleihen kein riskanter Nischenmarkt mehr. Sie haben über verschiedene Zinszyklen hinweg konstante Erträge geliefert und sich widerstandsfähig gezeigt. Wer einen selektiven und geduldigen Ansatz verfolgte, wurde belohnt. Die Zahlen sprechen für sich: In den letzten zwanzig Jahren erzielten EM-Anleihen einen jährlichen Ertrag von rund 6 %, verglichen mit rund 5 % für US-Unternehmen und weniger als 3 % für Staatsanleihen, und dies bei ähnlicher Volatilität.

Geopolitische Spannungen lösen Veränderungen im globalen Handel aus, doch statt die Kapitalströme zu bremsen, lenken sie diese um. Lieferketten werden umstrukturiert, die regionale Nachfrage steigt, und in der Ländergemeinschaft zeichnen sich deutliche Unterschiede zwischen Gewinnern und Verlierern ab. Die USA sind ein perfektes Beispiel dafür: Sie bieten Verbündeten wie Argentinien grosszügige Unterstützung, während sie anderen strikte Bedingungen auferlegen. In einem solchen Umfeld ist ein aktiver Managementansatz entscheidend, um zu verstehen, welche Länder und Unternehmen von veränderten Handelsmustern profitieren werden, um potenzielle Chancen zu nutzen.

Das gegenwärtige Umfeld ist zudem ideal für Carry-Strategien. Die Renditen von EM-Anleihen übertreffen die Erträge in den Industrieländern. Und wenn sich die Fundamentaldaten verbessern, können die Anleger auch von einer Verringerung der Renditedifferenzen profitieren. Bei sinkenden Risikoprämien steigen die Anleihepreise, was zur seltenen Kombination aus aktuell zuverlässigen Erträgen  und künftigen Kapitalgewinnen führt. Für den Aufbau eines nachhaltigen Portfolios ist diese Möglichkeit regelmässiger Erträge und gleichzeitiger Beschränkung von Duration und Kreditrisiko, von grossem Vorteil. In diesem Sinne können Schwellenlandanleihen in einer ungewissen Welt einen pragmatischen Ansatz bieten.

Für Privatanleger spielen EM-Anleihen eine besondere Rolle, da sie andere Anlageklassen ergänzen. Derzeit sorgen sie für zusätzliche Liquidität, tägliche Preisbildung und Diversifizierung. Seit Anfang Jahr sind die Korrelationen zwischen den Renditen von EM-Lokalwährungs- und US-Staatspapieren stark gesunken. Dies trägt zu einer Glättung der Portfolio-Wertentwicklung über verschiedene Zinszyklen bei. Auch die Zahlen zu den Zahlungsausfällen sprechen für sich. Seit dem Jahr 2002 betrug der Durchschnittswert für hochverzinsliche Anleihen aus Schwellenländern etwa 2 %, verglichen mit 4 % im gleichen Segment in den USA, wobei die Rückzahlungsquoten deutlich höher ausfielen. EM-Anleger werden demnach für das Eingehen eines geringeren historischen Kreditrisikos besser entlohnt, eine Entwicklung, die über eine striktere Haushaltsführung und eine breitere lokale Anlegerbasis unterstützt wird.

Nachdem EM-Anleihen mehrere Jahre lang in Vergessenheit gerieten, zeigen die Anleger wieder neues Interesse, insbesondere für Lokalwährungsstrategien. Die Qualität der Emittenten hat sich markant verbessert: Fast 80 % der Lokalwährungs- und etwa zwei Drittel der Hartwährungsanleihen weisen nun ein Investment-Grade-Rating auf. Anders ausgedrückt kommt dies einer strukturellen Veränderung des Risikoprofils dieser Anlageklasse gleich. Im Vergleich zur Grösse dieses Marktes sind die Engagements nach wie vor gering, für eine Normalisierung gibt es also noch viel Luft nach oben.

Für Anleger, die sich auf die Erzielung von Erträgen konzentrieren – beispielsweise um ihren Ruhestand zu finanzieren –, können Schwellenlandanleihen eine nützliche Portfoliokomponente sein. Neben regelmässigen Kupons sind sie ein wertvolles Diversifizierungsinstrument, das im Fall von Drawdowns eine Dekorrelation ermöglicht. Für Anleger, die über das erforderliche Fachwissen verfügen, sind sie also durchaus eine Überlegung wert. Hier ist die Schweiz angesichts ihrer spezialisierten Branche, einzigartig positioniert, um innovative Diversifizierungsstrategien zu bieten.

Warum in Schwellenländeranleihen investieren?

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