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UBP in der Presse 07.11.2023

Impact-Anlagen – die schwierige Kunst, kurzfristige Erwartungen zu managen

Impact-Anlagen – die schwierige Kunst, kurzfristige Erwartungen zu managen

Le Temps (06.11.2023) - In den vergangenen zwei Jahren haben Strategien mit positiver Wirkung, sogenannte Impact-Anlagen, verglichen zu den Branchenleadern der Technologie eine ziemlich enttäuschende Entwicklung durchlaufen.


Die Geduld und die Überzeugungen der Anleger wurden auf die Probe gestellt. Einige haben sogar angefangen zu zweifeln, ob diese Art von Investitionen neben ihrer positiven Wirkung für die Nachhaltigkeit auch ihr Versprechen in Bezug auf die erzielte Rendite erfüllen kann.

Obwohl sich die Konsumenten zurzeit eher um ihre Kaufkraft als um das Wohl des Planeten sorgen, werden die Fragen zu Erderwärmung und Umweltschutz nicht so schnell von der Bildfläche verschwinden. Die extremen Ereignisse der letzten Monate haben uns die Dringlichkeit zu Handeln vor Augen geführt, und ohne wirksame Massnahmen werden sich diese Schwierigkeiten nur noch verschlimmern.
 

Grösstes Risiko

Ob wir es wollen oder nicht, wir können die Umweltproblematik nicht mehr einfach beiseiteschieben. Sie steht denn auch zum ersten Mal ganz oben auf der Agenda der globalen Leader und wird als das grösste Risiko eingestuft, wie dem «The Global Risks Report 2020» des World Economic Forum zu entnehmen ist.

Neben ihrer Bedeutung für unsere Zukunft bringt diese Problematik für die Unternehmen, die diese in Angriff nehmen werden, auch grosse Gelegenheiten. Nach der Industriellen Revolution im 19. Jahrhundert und der technologischen Revolution der 1990er Jahre, dürfte sich in den kommenden Jahren eine regelrechte ökologische Revolution ereignen.

Der Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft wird einen grundlegenden Wandel unserer Gesellschaft herbeiführen. Die Sektoren, die mit der Energiewende, dem Schutz der Biodiversität und der Verwaltung von natürlichen Ressourcen verbunden sind, werden zu den künftigen Treiber des weltweiten Wachstums werden. Die massiven Investitionen in diese Bereiche dürften den führenden Unternehmen ein rasches Wachstum bescheren.
 

Zwei Jahre Flaute

Investoren, die in den vergangenen zwei Jahren in Impact-Strategien eingestiegen sind, könnten sich zugegebenermassen von den erzielten Resultaten enttäuscht fühlen. Sie wären über den gleichen Zeitraum mit Anlagen in Luxusgüter, technologische Branchenleader oder gar Erdöl und Erdgas besser gefahren. In Bezug auf diese beiden Rohstoffe darf etwas nicht vergessen werden: Obwohl fossilen Brennstoffen angesichts der Dringlichkeit im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine der Vorzug gegeben wurde, hat uns dies auch die Wichtigkeit der Energieunabhängigkeit veranschaulicht. Die Energieunabhängigkeit kann nur über den Ausbau erneuerbarer Energien verwirklicht werden und die in diesen Branchen tätigen Unternehmen werden einen Aufschwung verzeichnen.

Darüber hinaus sollte die Wertentwicklung der Impact-Strategien etwas relativiert werden. Zwar fallen ihre Resultate seit zwei Jahren niedriger als diejenige der grossen Börsenindizes aus. Letztere werden aber in erster Linie von den Schwergewichten der Erdölbranche oder der amerikanischen Tech-Sparte befeuert, die darin übervertreten sind. Dies hat somit ein verzerrtes Bild zur Folge. Der S&P 500 erzielte seit Anfang Jahr eine Performance von +11,7% (Stand am 24. Oktober 2023), während sein gleichgewichtetes Pendant, der S&P 500 Equal Weight -2,0% einbüsste. Auch der globale Index MSCI erzielte +7,9%, während die gleichgewichtete Version -3,4% im Minus lag.

Wie für jede andere Anlagestrategie ist auch bei Impact-Anlagen eine langfristige Perspektive besonders wichtig. Wer seine Engagements auf mindestens 3 bis 5 Jahre ausrichtet, dürfte relativ enttäuschende Phasen wie die letzten zwei Jahre leichter verkraften. Denn die Zeichen stehen gut für Impact-Strategien. Man denke nur an das Platzen der Internetblase im Jahr 2000, als der Nasdaq in den Keller fiel. Heute befindet er sich auf einem sechs Mal so hohen Niveau, das den ärgerlichen Zwischenfall von damals verblassen lässt. Zwar zahlt es sich nicht immer aus, vor allen anderen Recht zu haben. Wer aber vor Beginn einer Phase investiert, kann auf hohe Erträge hoffen.

Da beim Impact Investing grosse Veränderungen rasch eintreten können, sollte man aktive Manager zu Rate ziehen, die in der Lage sind, die künftigen Gewinner zu identifizieren. Hier handelt es sich um Unternehmen, die sich dem technologischen Fortschritt und den Markentwicklungen anzupassen vermögen, und dadurch auch ihre Rentabilität verbessern werden. Umgekehrt könnten einige Branchenleader von heute ihren Vorsprung verlieren; man denke hier an Nokia, Yahoo und viele andere aus der Tech-Sparte.

Da noch kein Branchenindex mit Schwerpunkt auf Impact-Unternehmen geschaffen wurde, steht keine Vergleichsbasis zur Verfügung, um die Wertentwicklung mit jener der Aktienindizes zu vergleichen. Manager und Anleger sollten sich das Ziel setzen, mit ihren Impact-Investitionen den durchschnittlichen historischen Ertrag von Aktien zu übertreffen, also 7-8% jährlich. Oder den Referenzindex zu schlagen, vorausgesetzt, man vergleicht die erzielte Rendite nur mit seiner gleichgewichteten Version.

In jedem Fall kommt der Diversifikation innerhalb der Vermögensallokation zentrale Bedeutung zu. Genauso wie es wenig ratsam ist, alle Eier in einen Korb zu legen und ausschliesslich auf die Tech-Sparte zu setzen, sollte man in einem Portfolio den Impact-Anlagen eine maximale Gewichtung von 20% einräumen.

Das Umfeld der letzten zwei Jahre war von zwei Kriegen und einer übertriebenen Begeisterung für die Tech-Giganten geprägt. Da hatten Impact-Anlagen einen schweren Stand, doch auf lange Sicht wird sich ihre Stärke durchsetzen. Die gute Nachricht ist, dass diese Unternehmen noch einen relativen Abschlag aufweisen. Der Zeitpunkt ist also gekommen, um in dieses Thema zu investieren.

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Nicolas Faller Nicolas Faller
Co-CEO Asset Management
LINKEDIN PROFIL SEHEN
Expertise

Globale Aktien

In Unternehmen mit nachhaltig besserer Mehrwertschöpfung investieren.


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