Seit Anfang November 2024 ist der Goldpreis von USD 2.600 auf aktuell rund USD 3.320 je Feinunze gestiegen. Zusätzlichen Rückenwind bekam das Edelmetall Anfang Februar, als Anlegern klar wurde, dass Donald Trump es ernst meint mit seinem Zollprogramm.

Da Anleger sich zunehmend sorgten, dass Goldimporte in die USA ebenfalls mit Zöllen belegt werden könnten, importierten sie verstärkt physisches Gold, sodass sich die Goldlagerbestände der COMEX innerhalb von sechs Wochen mehr als verdoppelten. Dies hatte es so bisher noch nie gegeben. Die Folge waren Wartezeiten von mehr als einem Monat beim Zugang zu Goldbeständen in den Tresoren mehrerer europäischer Lagerstellen, insbesondere bei der Bank of England.

Der Sprung über USD 3.300 je Feinunze fiel mit steigenden Erwartungen zur Realzinsentwicklung in den USA zusammen, sichtbar an den Renditen 10-jähriger inflationsgebundener US-Staatsanleihen (TIPS). Normalerweise sinkt der Goldpreis bei steigenden US-Realzinsen, doch diese Korrelation bricht derzeit massiv zusammen. Der Renditeanstieg bei Staatsanleihen ist signifikant, da er vor dem Hintergrund wachsender Sorgen um das US-Wachstum erfolgt. Diese Entwicklungen legen nahe, dass die Zollankündigungen von Donald Trump die Laufzeitprämien am US-Anleihemarkt in die Höhe getrieben haben. Diese sind ein Gradmesser für die zusätzliche Rendite, die Anleger als Ausgleich für steigende Zinsvolatilität verlangen.

Seit 2022 fragen Zentralbanken stark nach Gold, und wir erwarten keine Änderung in den nächsten Quartalen. Ein zusätzlicher Nachfragetreiber sind mittlerweile Gold-ETFs, die sich bei Privatanlegern grosser Beliebtheit erfreuen. Das in Gold-ETFs verwaltete Vermögen erreichte mit rund USD 345 Mrd. einen neuen Höchststand. Die Goldbestände stiegen auf 3.445 Tonnen. Besonders stark waren die Zuflüsse aus Nordamerika. Aufgrund von Wachstumsverlangsamung und geopolitischen Spannungen, rechnen wir mit starker Nachfrage von Privatanlegern, die Kapital in sichere Anlagen umschichten,

In den letzten Wochen wertete der USD ab, während US-Aktien- und Anleihemärkte fielen. Der EUR/USD-Kurs stieg kurz über 1,15, was darauf hindeutet, dass internationale Anleger ihre Kapitalallokationen an den US-Märkten reduzieren. Gold könnte von diesem Trend profitieren, vor allem angesichts nachlassender Wachstumsdynamik und höherer Inflation in den USA.

Anleger sehen das aktuelle Bewertungsniveau bei Gold skeptisch. Im Vergleich zu früheren Hausse-Phasen ist es jedoch nicht überzogen. Nach dem Nixon-Schock 1971 stieg der Goldpreis um fast 300%. Aktuell liegt Gold etwa 120% über dem Stand von Januar 2020. Wir sehen im aktuellen Bullenmarkt noch viel Spielraum nach oben und erwarten, dass der Goldpreis im nächsten Jahr durchaus USD 4.000 je Feinunze erreichen könnte.