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UBP in der Presse 21.03.2022

Die Unsicherheit hilft dem Gold

Die Unsicherheit hilft dem Gold

Finanz und Wirtschaft (19.03.2022) - Die Anleger flüchten vor grösseren geopolitischen Risiken, steigenden Lebensmittelpreisen und höherer Inflation in sichere Werte wie Gold und treiben dessen Preis in die Höhe. Für das gelbe Metall ergibt sich längerfristig ein neues Handelsregime.


Nach Ausbruch des Konflikts in der Ukraine am 24. Februar verzeichnete Gold am gleichen Tag einen rasanten Anstieg um fast 100 US-Dollar pro Unze. In den nachfolgenden Wochen setzte es seine Aufwärtsbewegung bis auf ein Hoch von 2‘070 US-Dollar Anfang März fort. Mehrere Faktoren waren dafür verantwortlich: Erstens verschärften sich die geopolitischen Spannungen zwischen den westlichen Staaten und Russland, was die Anleger zu einer Flucht in sichere Werte veranlasste. Auch die Edelmetalle Platin und Palladium werden seit Ausbruch des Konflikts weit höher gehandelt. Darin widerspiegeln sich die Befürchtungen über eine mögliche Angebotsverknappung, beträgt doch der Anteil Russlands an der weltweiten Produktion von Palladium 60%.

Zweitens tätigten viele Anleger Goldkäufe aufgrund der zunehmenden Inflationsängste. In den kommenden Monaten wird der Konflikt in der Ukraine auch die Lebensmittelpreise hochtreiben. Getreide und Mais haben bereits einen signifikanten Aufstieg verbucht. Können die Äcker in den nächsten Monaten nicht bestellt werden, wird dies verheerende Auswirkungen für die diesjährige Erntesaison haben. Die Wahrscheinlichkeit höherer Nahrungsmittelpreise im dritten Quartal ist also sehr hoch. Markante Preissteigerungen im gegenwärtigen, von hoher Inflation gekennzeichneten Umfeld, wirken sich dagegen eindeutig positiv auf das Gold aus, das traditionell als Absicherung gegen die steigende Teuerung fungiert.

Drittens wird der Konflikt in der Ukraine das Wachstum in den westlichen Volkswirtschaften hart treffen, besonders in den Mitgliedsländern der EU. Kommt es zu einer Kettenreaktion zwischen diesen Ländern, verringert sich der Spielraum der Zentralbanken für Zinserhöhungen. Die Gefahr einer Stagflation in der Eurozone ist durchaus konkret. Vor Ausbruch des Konflikts erwarteten die Märkte, dass die Bank of England und die US-Notenbank ihre Zinsen im März um 50 Basispunkte anheben würden. Hohe Inflation und niedrige Zinsen stützen die Goldpreisentwicklung, was den jüngst massiven Anstieg erklärt. Die Anleger haben ihre Positionen in Gold aufgestockt. Aus den aktuellen Daten der Commodity Futures Trading Commission geht hervor, dass die Netto-Positionen in nicht-kommerziellen Gold-Futures in den letzten Wochen deutlich zugelegt haben.

Mitte März ging der Goldpreis wieder auf 1’920 US-Dollar pro Unze zurück, ein Zeichen, dass während der Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine Fortschritte erzielt wurden. Die Ukraine liess verlauten, dass die Anliegen der russischen Gegenseite «realistischer» geworden seien. Auf kurze Sicht ist das Baisserisiko begrenzt, was einen möglichen Waffenstillstand zwischen den Konfliktparteien und eine Erhöhung der Fed Funds-Zielrate durch das Fed anzeigt. Wir sehen die untere Grenze des Goldpreises bei etwa 1‘850 US-Dollar.

Gold ist in ein neues Handelsregime eingetreten, das längerfristig die höhere Inflation und die grösseren geopolitischen Risiken abbildet. Deshalb wird es innerhalb einer breiteren Kursspanne als bisher, zwischen 1‘800 und 2‘100 US-Dollar, gehandelt werden.


Peter Kinsella Peter Kinsella
Global Head of Forex Strategy
LINKEDIN PROFIL SEHEN
Expertise

Globale Aktien

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